
Geschichte zum Song
Kurz vor dem Zubettgehen ziehe ich ein altes Tagebuch aus dem Regal und während ich noch willkürlich durch die handgeschriebenen Seiten blättere, bleibt mein Blick an einem Satz hängen:
Die Wüste beginnt über Nacht zu blühen.
Aufgeschrieben am 15. April ‘15
Darunter habe ich folgendes vermerkt:
Diese Worte sprechen mich stark an.
Ich möchte gerne ein Lied darüber schreiben.
Bitte schenke es mir!
Für mich persönlich ist es kaum ein Zufall, dass ich ausgerechnet heute auf diesen Tagebucheintrag stosse! Immerhin haben wir heute Nachmittag genau diesem Lied noch den letzten Feinschliff gegeben und es mit Untertiteln versehen, so dass auch meine englischsprachigen Freunde den Text verstehen können.
Mein erster Song! Ich wusste nicht mehr, dass er seinen Anfang in einer einfachen Tagebuchnotiz genommen hat, und ich staune über die fünfjährige Reise, die mit diesem Lied verbunden ist.
Ich möchte euch etwas von dieser Reise erzählen, bevor ich diese Botschaft von „HOFFNIG“ (Hoffnung) in die Welt hinausschicke.
Ich hatte mich zurückgezogen und in unserem Haus verschanzt. Enttäuscht von Menschen, von denen ich dachte, dass sie meine Freunde seien, enttäuscht von der Welt, enttäuscht von der Kirche, auch enttäuscht von mir selber. Ich war krank, mein Herz brauchte Heilung von Ereignissen, die weit zurückliegen.
Nicht nur mir ging es damals schlecht. Eines unserer Kinder verlor in dieser Zeit das Lachen, das Sprechen, das Spielen aufgrund von jahrelangem Mobbing in der Schule. Es brach mir das Herz, mein Kind so zu sehen! Mein eigener Schmerz verdoppelte sich und wurde unerträglich.
In dieser Zeit sang und schrieb ich viel, weil mit dem Gitarre spielen die Angst verschwand und es hell um mich herum wurde, sobald ich zu singen anfing.
Es ist wohl etwas vom Schwersten, inmitten einer dunklen Talsohle von Hoffnung, Zukunft und dem Leben zu singen und dabei Worte auszusprechen, die meilenweit von dem entfernt scheinen, wie es die Umstände uns vor Augen halten. Inmitten dieses Ringens kam das Lied „HOFFNIG" zur Geburt.
Das Lied gehört meinem Sohn. Er hat mich das Beten gelehrt.
Heute, 5 ½ Jahre später sehe ich einen gross gewachsenen jungen Mann vor mir, höre ihn wieder lachen und hinter verschlossener Zimmertüre mit Menschen aus aller Welt sprechen. Mit seinen Witzen bringt er uns immer wieder zum Schmunzeln.
Ein Funke Hoffnung genügt, um ein Feuer anzuzünden, sodass es den ganzen Raum erhellt!
Ich weiss nicht, wie oft ich dieses Lied gesungen habe, so manches Mal unter Tränen und als alles ausweglos aussah.
Die Wüste beginnt zu blühen über Nacht...
Eine Nacht kann verdammt lang sein! Wochen, Monate, Jahre!
Doch weisst du, unsere gesprochenen Worte gehen voraus und bahnen uns den Weg.
Hoffnung ist kein Gefühl, Hoffnung ist eine Person.
Zu hoffen ist eine Entscheidung, ein Willensakt...
Ich schreibe darüber ausführlich in meinem Buch und erzähle darin von meinem Weg heraus aus Isolation und Einsamkeit, hinein ins Leben und in gesunde Freundschaften.
Das Lied gehört zum Buch. Oder gehört das Buch zum Lied?
Lange habe ich überlegt, was denn nun zuerst kommt und bin letztendlich zum Schluss gekommen, dass ich das Lied dem Buch vorausschicke.
Möge es rund um die Welt gehen und viele Herzen berühren, Hoffnung bringen und Leben verändern!